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Schopenhauers Kosmos

 

 Verschiedenheit, der Menschen.

1) Intellektuelle Verschiedenheit.

(S. Intelligenzen und unter Kopf: Unterschied der Köpfe.)

2) Moralische Verschiedenheit.

(S. unter Moralisch: Der moralische Unterschied der Charaktere.)

3) Metaphysische Erklärung der individuellen Verschiedenheit.

Die große ursprüngliche Verschiedenheit der empirischen Charaktere beruht zuletzt auf dem Verhältnis des Willens zur Erkenntniskraft im Individuum. Dieses beruht zuletzt auf dem Grade des Wollens im Vater und dem Grade des Erkennens in der Mutter. (Vergl. Vererbung.) Das Zusammentreffen der Eltern ist größtenteils Zufall. Hieraus nun ergäbe sich eine empörende Ungerechtigkeit im Wesen der Welt, wenn nicht im Grunde die Verschiedenheit zwischen den Eltern und dem Sohne bloß der Erscheinung angehörte und aller Zufall im Grunde Notwendigkeit wäre. Die individuellen, das ganze Wesen des Menschen durchdringenden und seinen Lebenslauf bestimmenden Unterschiede können nicht als ohne Schuld und Verdienst des damit Behafteten vorhanden und als bloßes Werk des Zufalls betrachtet werden; sondern der Mensch ist in gewissem Sinne als sein eigenes Werk anzusehen. (W. II, 685 fg. H. 395. — Vergl. auch Verdienst.)

4) Folgerung aus der individuellen Verschiedenheit.

Alle allgemeinen Regeln und Vorschriften sind deswegen nicht ausreichend, weil sie von der falschen Voraussetzung einer ganz oder ziemlich gleichen Beschaffenheit der Menschen ausgehen, welche die Philosophie des Helvetius sogar ausdrücklich aufstellt; während die ursprüngliche Verschiedenheit der Individuen im Intellektuellen und Moralischen unermesslich ist. (H. 395.)