1) Verhältnis des Kopfes zum Rumpf bei den Tieren und beim Menschen.
Während bei den Tieren die Dienstbarkeit der Erkenntnis unter dem
Willen nie aufzuheben ist, tritt bei den Menschen solche Aufhebung
ausnahmsweise in der ästhetischen Kontemplation ein. Dieser Unterschied
zwischen Mensch und Tier ist äußerlich ausgedrückt durch die
Verschiedenheit des Verhältnisses des Kopfes zum Rumpf. Bei den
unteren Tieren sind beide noch ganz verwachsen; bei allen ist der Kopf
zur Erde gerichtet, wo die Objekte des Willens liegen; selbst bei den
oberen sind Kopf und Rumpf noch viel mehr Eines, als beim Menschen,
dessen Haupt dem Leibe frei aufgesetzt erscheint, nur von ihm
getragen, nicht ihm dienend. Diesen menschlichen Vorzug stellt im
höchsten Grade der Apoll von Belvedere dar. (
W. I, 209.)
2) Verhältnis des Kopfes zum Herzen.
(S. unter
Herz:
Gegensatz zwischen Herz und Kopf.)
3) Verhältnis des Kopfes zu den Genitalien.
(S.
Genitalien.)
4) Unterschied der Köpfe.
Machiavelli hat Recht, wenn er, — wie schon vor ihm
Hesiodus
(εργα 293), — sagt:
es gibt dreierlei Köpfe: erstlich solche, welche
aus eigenen Mitteln Einsicht und Verstand von den Sachen erlangen;
dann solche, die das Rechte erkennen, wenn Andere es ihnen darlegen;
endlich solche, welche weder zum Einen, noch zum Anderen fähig sind.
(
il principe, c. 22.) (
G. 51. fg.
H. 458 fg.
M. 184 fg.)
5) Warum es so schwer ist, unter aufregenden Umständen den Kopf oben zu behalten.
Weil der Intellekt ein bloßer Sklave und Leibeigener des Willens
ist und daher vom Willen leicht bei Seite geschoben wird, während er
seinerseits mit der äußersten Anstrengung kaum vermag, den Willen
auch nur zu einer kurzen Pause zu bringen, um zum Worte zu
kommen, — deshalb sind die Leute so selten und werden fast nur unter
Spaniern, Türken und allenfalls Engländern gefunden, welche auch
unter den provozierendsten Umständen den Kopf oben behalten, die
Auffassung und Untersuchung der Sachlage imperturbiert fortsetzen;
welches etwas ganz Anderes ist, als die auf Phlegma und Stumpfheit
beruhende Gelassenheit vieler Deutschen und Holländer. (
W. II, 238.
Vergl. auch
Affekt.)