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Schopenhauers Kosmos

 

 Pöbel.

1) Der Pöbel als die Mehrzahl der Menschen bildend.

Der große Haufen ist bloßer Pöbel, mob, rabble, la Canaille. (W. II, 161.) Machiavelli bemerkt richtig: Nel mondo non è se non volgo (es gibt nichts Anderes auf der Welt, als Vulgus), und Thilo (über den Ruhm) bemerkt, dass zum großen Haufen gewöhnlich Einer mehr gehört, als Jeder glaubt. (W. II, 446 fg.) Einige Genies haben die übrigen Menschen, mit ihren eintönigen Physiognomien und dem durchgängigen Gepräge der Alltäglichkeit, nicht für Menschen anerkennen wollen; denn sie fanden in ihnen nicht ihres Gleichen und gerieten in den natürlichen Irrtum, dass ihre eigene Beschaffenheit die normale wäre. In diesem Sinne suchte Diogenes mit der Laterne nach Menschen; — der geniale Koheleth sagt: unter Tausend habe ich einen Menschen gefunden, aber kein Weib unter allen diesen; — Gracian bezeichnet sie sehr treffend als hombres gue no lo son (Menschen, die keine sind), und der Kural sagt: Das gemeine Volk sieht aus wie Menschen: Etwas diesen Gleiches habe ich nie gesehen. (N. 32. P. II, 87. 363. Vergl. auch unter Aristokratie: Intellektuelle Aristokratie der Natur.)

2) Abrichtung des Pöbels.

(S. Abrichtung.)

3) Zähigkeit des Pöbels im Festhalten an Vorurteilen und Gebräuchen.

Das zähe Festhalten an gewissen Vorurteilen, Wahnbegriffen, Sitten, Gebräuchen und Kleidungen kommt daher, dass der große Haufe gar wenig denkt, weil ihm Zeit und Übung hierzu mangelt. So auch bewahrt er zwar seine Irrtümer sehr lange, ist dagegen aber auch nicht, wie die gelehrte Welt, eine Wetterfahne der gesamten Windrose täglich wechselnder Meinungen. Und dies ist sehr glücklich; denn die große schwere Masse sich in so rascher Bewegung vorzustellen, ist ein schrecklicher Gedanke, zumal wenn man dabei erwägt, was Alles sie bei ihren Wendungen fortreißen und umstoßen würde. (P. II, 65.)

4) Geselligkeit des Pöbels.

(S. Einsamkeit und Geselligkeit.)
(Über den Pöbel in der Literatur s. Literatur.)