Geselligkeit.
1) Was die Menschen gesellig macht.
Was die Menschen gesellig macht, ist ihre Unfähigkeit, die Einsamkeit, und in dieser sich selbst, zu ertragen. Innere Leere und Überdruss sind es, von denen sie sowohl in die Gesellschaft, wie in die Fremde und auf Reisen getrieben werden. Ihrem Geiste mangelt es an Federkraft, sich eigene Bewegung zu erteilen. Daher bedürfen sie der steten Erregung von Außen und zwar der stärksten, d. i. der durch Wesen ihres Gleichen. Imgleichen ließe sich sagen, dass Jeder von ihnen nur ein kleiner Bruch der Idee der Menschheit sei, daher er vieler Ergänzung durch Andere bedarf, damit einigermaßen ein volles menschliches Bewusstsein herauskomme. Hingegen, wer ein ganzer Mensch ist, ein Mensch par excellence, der stellt eine Einheit und keinen Bruch dar, hat daher an sich selbst genug. (P. I, 449 fg.)
Übrigens kann man die Geselligkeit auch betrachten als ein geistiges
Erwärmen der Menschen an einander, gleich jenem körperlichen, welches
sie bei großer Kälte durch Zusammendrängen hervorbringen. Allein
wer selbst viel geistige Wärme hat, bedarf solcher Gruppierung nicht.
(P. I, 451.)
2) Die Geselligkeit als Maßstab des Intellektuellen Wertes.
Dem Gesagten zufolge steht die Geselligkeit eines Jeden ungefähr im umgekehrten Verhältnisse seines Intellektuellen Wertes; under ist sehr ungeselligbesagt beinahe schon
er ist ein Mann von großen Eigenschaften. (P. I, 451. Vergl. auch unter Einsamkeit: Liebe zur Einsamkeit als Maßstab des Intellektuellen Wertes.)