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Schopenhauers Kosmos

 

 Nerven.

1) Bedeutung des Nervensystems.

Im Nervensystem objektiviert der Wille sich nur mittelbar und sekundär; sofern nämlich dasselbe als ein bloßes Hilfsorgan auftritt, als eine Veranstaltung, mittelst welcher die teils inneren, teils äußeren Veranlassungen, auf welche der Wille sich seinen Zwecken gemäß zu äußern hat, zu seiner Kunde gelangen; die inneren empfängt das plastische Nervensystem, also der sympathische Nerv, dieses cerebrum abdominale, als bloße Reize, und der Wille reagiert darauf an Ort und Stelle, ohne Bewusstsein des Gehirns; die äußeren empfängt das Gehirn als Motive, und der Wille reagiert durch bewusste, nach Außen gerichtete Handlungen. Mithin macht das ganze Nervensystem gleichsam die Fühlhörner des Willens aus, die er nach innen und nach außen streckt. Die Gehirn- und Rückenmarks-Nerven zerfallen an ihren Wurzeln in sensible und motorische. Die sensiblen empfangen die Kunde von außen, welche nun sich im Herde des Gehirns sammelt und daselbst verarbeitet wird. Die motorischen Nerven aber hinterbringen, wie Couriere, das Resultat der Gehirnfunktion dem Muskel, auf welchen dasselbe als Reiz wirkt. Vermutlich zerfallen die plastischen Nerven ebenfalls in sensible und motorische, wiewohl auf einer untergeordneten Skala. (W. II, 289—292. Über die Rolle der Ganglien s. Ganglien.)

2) Vergleichung des Nervenapparats zum Empfangen mit dem zum Verarbeiten der Eindrücke.

(S. unter Anschauung: Verhältnis des Anteils der Sinne zu dem des Gehirns in der Anschauung.)

3) Die Sinnesnerven.

(S. Sinne.)

4) Die Nervenenden als die Grenzen des unmittelbar Bewussten.

Das Subjektive und das Objektive bilden kein Kontinuum; das unmittelbar Bewusste ist abgegrenzt durch die Haut, oder vielmehr durch die äußersten Enden der vom Zerebralsystem ausgehenden Nerven. Darüber hinaus liegt eine Welt, von der wir keine andere Kunde haben, als durch Bilder in unserm Kopfe. (W. II, 12.)