Vorgefühl.
An die theorematischen fatidiken Träume, die der höchste und seltenste
Grad des Vorhersehens im natürlichen Schlafe sind, und die
allegorischen, die der zweite, geringere sind (vergl. unter Traum: Die
prophetischen Träume), schließt sich als der letzte und schwächste Ausfluss
derselben Quelle die bloße Ahndung, das Vorgefühl. Dasselbe
ist öfter trauriger, als heiterer Art, weil eben des Trübsals im Leben
mehr ist, als der Freude. Eine finstere Stimmung, eine ängstliche
Erwartung des Kommenden hat sich nach dem Schlafe unserer bemächtigt,
ohne dass eine Ursache dazu vorläge. Dies ist daraus zu erklären,
dass das Übersetzen des im tiefsten Schlafe dagewesenen theorematischen,
wahren, Unheil verkündenden Traums in einen allegorischen
des leichteren Schlafes nicht gelungen und daher von jenem nichts
im Bewusstsein zurückgeblieben ist, als sein Eindruck auf das Gemüt.
Dieser Eindruck klingt nun nach als weissagendes Vorgefühl, als finstere
Ahndung. (P. I, 273 fg.)