3) Ähnlichkeit der Wirkung der Vergangenheit mit der Wirkung der Entfernung im Raume.
Wie im Raume die Entfernung Alles verkleinert, indem sie es zusammenzieht,
wodurch dessen Fehler und Übelstände verschwinden;
ebenso wirkt in der Zeit die Vergangenheit; die weit zurückliegenden
Szenen und Vorgänge nebst agierenden Personen nehmen sich in der
Erinnerung, als welche alles Unwesentliche und Störende fallen lässt,
allerliebst aus. — Und wie im Raume kleine Gegenstände sich in der
Nähe groß darstellen, aber sobald wir uns etwas entfernt haben, klein
und unscheinbar werden; eben so, in der Zeit, erscheinen uns die in
unserem täglichen Leben und Wandel sich ereignenden kleinen Vorfälle,
so lange sie als gegenwärtig dicht vor uns liegen, groß, bedeutend,
wichtig; aber sobald der Strom der Zeit sie nur etwas entfernt hat,
sind sie unbedeutend, keiner Beachtung wert und bald vergessen.
(
P. II, 640 fg.)
4) Was sich für das Vergangene aus der Idealität der Zeit ergibt.
Aus der Idealität der Zeit, der zufolge die Zeit dem Wesen an sich
der Dinge nicht zukommt, ergibt sich, dass in irgend einem Sinne
das Vergangene nicht vergangen sei, sondern Alles, was jemals wirklich
und wahrhaft gewesen, im Grunde auch noch sein müsse, indem ja die
Zeit nur einem Theaterwasserfall gleicht, der herabzuströmen scheint,
während er, als ein bloßes Rad nicht von der Stelle kommt. (
P. I, 92.
W. I, 328.)