Theodizeen.
1) Ursprung der Theodizeen.
Die Übel und die Qual der Welt stimmen nicht zum Theismus; daher dieser durch allerlei Ausreden, Theodizeen, sich zu helfen suchte, welche jedoch den Argumenten Hume's und Voltaire's unrettbar unterlagen. (W. II, 676. Vergl. Optimismus.)2) Kritik der Leibnizischen Theodizee.
Wenn auch die Leibnizische Demonstration, dass unter den möglichen Welten diese immer noch die beste sei, richtig wäre; so gäbe sie doch noch keine Theodizee. Denn der Schöpfer hat ja nicht bloß die Welt, sondern auch die Möglichkeit selbst geschaffen; er hätte demnach diese darauf einrichten sollen, dass sie eine bessere zuließe. (P. II, 323.)
Der Leibnizischen Theodizee, dieser methodischen und breiten Entfaltung
des Optimismus, ist kein anderes Verdienst zuzugestehen, als
dieses, dass sie später Anlass gegeben hat zum unsterblichen Candide
des großen Voltaire; wodurch freilich Leibniz' so oft wiederholte,
lahme Exküse für die Übel der Welt, dass nämlich das Schlechte bisweilen
das Gute herbeiführt, einen ihm unerwarteten Beleg erhalten
hat. (W. II, 667.)