Skizzen.
In der Kunst ist das Allerbeste zu geistig, um geradezu den Sinnen
gegeben zu werden; es muss in der Phantasie des Beschauers geboren,
wiewohl durch das Kunstwerk erzeugt werden. Hierauf beruht es, dass
die Skizzen großer Meister oft mehr wirken, als ihre ausgemalten
Bilder; wozu freilich noch der andere Vorteil beiträgt, dass sie, aus
einem Guss, im Augenblicke der Konzeption vollendet sind, während
das ausgeführte Gemälde, da die Begeisterung doch nicht bis zu seiner
Vollendung anhalten kann, nur unter fortgesetzter Bemühung, mittelst
kluger Überlegung und beharrlicher Absichtlichkeit zu Stande kommt.
(W. II, 463. Vergl. unter Kunstwerk: Warum das Kunstwerk nicht
Alles den Sinnen geben darf.)