2) Wandelbarkeit der Phantasmen im Gedächtnis.
Eine Erinnerung ist keineswegs, wie die gewöhnliche Darstellung
annimmt, immer die selbe Vorstellung, die gleichsam aus ihrem Behältnis
wieder hervorgeholt wird, sondern jedesmal entsteht wirklich
eine neue, nur mit besonderer Leichtigkeit durch die Übung; daher
kommt es, dass Phantasmen, welche wir im Gedächtnis aufzubewahren
glauben, eigentlich aber nur durch öftere Wiederholung üben, unvermerkt
sich ändern, was wir inne werden, wenn wir einen alten bekannten
Gegenstand nach langer Zeit wiedersehen und er dem Bilde,
das wir von ihm mitbringen, nicht vollkommen entspricht. (
G. 147.)