rel='stylesheet' type='text/css'>
Schopenhauers Kosmos

 

 Orakel.

Die Aussprüche der alten griechischen Orakel geben, wie die allegorischen fatidiken Träume (vergl. unter Traum: die prophetischen Träume), sehr selten ihre Aussage direkt und sensu proprio, sondern hüllen sie in eine Allegorie, die der Auslegung bedarf, ja, oft erst, nachdem das Orakel in Erfüllung gegangen, verstanden wird, eben wie auch die allegorischen Träume. Die vielen Beispiele dieser Art deuten entschieden darauf hin, dass den Aussprüchen des Delphischen Orakels künstlich herbeigeführte fatidike Träume zum Grunde lagen, und dass diese bisweilen bis zum deutlichsten Hellsehen gesteigert werden konnten, worauf dann ein direkter, sensu proprio redender Ausspruch erfolgte, bezeugt die Geschichte von Krösus (Herodot I, 47. 48.) — Der angegebenen Quelle der Orakelsprüche der Pythia entspricht es, dass man sie auch medizinisch, wegen körperlicher Leiden konsultierte. (P. I, 272 fg.)