Objektivität.
1) Objektivität des Genies.
(S. Genie.)3) Ausgezeichnete Objektivität Homers und Göthes.
Dass beim Homer die Dinge immer solche Prädikate erhalten, die ihnen überhaupt und schlechthin zukommen, nicht aber solche, die zu Dem, was eben vorgeht, in Beziehung oder Analogie stehen, dass z. B. die Achäer immer die wohlbeschienenen, die Erde immer die lebennährende, der Himmel der weite, das Meer das weindunkle heißt, dies ist ein Zug der im Homer sich so einzig aussprechenden Objektivität. Er lässt, eben wie die Natur selbst, die Gegenstände unangetastet von den menschlichen Vorgängen und Stimmungen.
Unter den Dichteren unserer Zeit ist Göthe der objektivste, Byron
der subjektivste. Dieser redet immer nur von sich selbst, und sogar in
den objektivsten Dichtungsarten, dem Drama und Epos, schildert er
im Helden sich. (P. II, 477.) Göthes Trieb war, Alles rein objektiv
aufzufassen und wiederzugeben. Aber gerade die erstaunliche
Objektivität seines Geistes, welche seinen Dichtungen überall den Stempel
des Genies aufdrückt, stand ihm in der Farbenlehre im Wege, wo
es galt, auf das Subjekt, hier das sehende Auge selbst, zurückzugehen.
(P. II, 193.)