Objekt.
1) Bedingtheit des Objekts durch das Subjekt.
Alles Objekt ist mit dem Bedingtsein durch das Subjekt behaftet und ist nur für das Subjekt da, ist Vorstellung des Subjekts. Es ist daher falsch, von einem Objekt zu reden, welches der Vorstellung zum Grunde läge; denn Objekt und Vorstellung sind nicht unterschieden; sondern sind Eines und das Selbe, da alles Objekt immer und ewig ein Subjekt voraussetzt und daher doch Vorstellung bleibt. Das Objektsein gehört zur allgemeinsten Form der Vorstellung, welche eben das Zerfallen in Objekt und Subjekt ist. Die Welt als Vorstellung hat zwei wesentliche, notwendige und untrennbare Hälften, Objekt und Subjekt. Jede dieser beiden Hälften hat nur durch und für die andere Bedeutung und Dasein, ist mit ihr da und verschwindet mit ihr. Sie begrenzen sich unmittelbar; wo das Objekt anfängt, hört das Subjekt auf. (W. I, 3—6. 16 fg. 114; II, 6—8. 12. G. 27. 32 fg.)
Es ist eine philosophische Grundwahrheit, dass alles Objekt, sowohl
materiell, seinem objektiven Dasein überhaupt, als formell, der
Art und Weise dieses Daseins nach, durch das erkennende Subjekt
durchweg bedingt, mithin bloße Erscheinung, nicht Ding an sich ist.
(W. II, 9. 196.) Wie mit dem Subjekt sofort auch das Objekt gesetzt
ist (da sogar das Wort sonst ohne Bedeutung ist) und auf gleiche
Weise mit dem Objekt das Subjekt, und also Subjektsein gerade so
viel bedeutet, als ein Objekt haben, und Objektsein so viel, als vom
Subjekt erkannt werden; genau eben so ist auch mit einem auf
irgend eine Weise bestimmten Objekt sofort auch das Subjekt
als auf eben solche Weise erkennend gesetzt. Insofern ist es
einerlei, ob ich sage: Die Objekte haben solche und solche ihnen anhängende
und eigentümliche Bestimmungen; oder: Das Subjekt erkennt
auf solche und solche Weise; einerlei, ob ich sage: Die Objekte
sind in solche Klassen zu teilen; oder: Dem Subjekt sind solche unterschiedene
Erkenntniskräfte eigen. (G. 142.) Berauben wir das Subjekt
aller näheren Bestimmungen und Formen seines Erkennens; so
verschwinden auch am Objekt alle Eigenschaften, und nichts bleibt
übrig, als die Materie ohne Form und Qualität, welche in
der Erfahrung so wenig vorkommen kann, wie das Subjekt ohne Formen
seines Erkennens. (W. II, 17.)
2) Einteilung der Objekte.
Die gesamte Welt der Objekte oder Welt als Vorstellung zerfällt in zwei Hauptklassen:- Die dem Satz vom Grunde unterworfenen Objekte, die Objekte der Erfahrung und Wissenschaft. (W. 1stes Buch.)
- Die dem Satz vom Grunde nicht unterworfenen Objekte, die Platonischen Ideen, das Objekt der Kunst. (W. 3tes Buch.)