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Schopenhauers Kosmos

 

 Mitfreude.

Die Mitfreude ist keine unmittelbare Teilnahme am Andern, wie das Mitleid, sondern sekundär. Die unmittelbare Teilnahme am Anderen ist auf sein Leiden beschränkt und wird nicht, wenigstens nicht direkt, auch durch sein Wohlsein erregt; sondern dieses an und für sich lässt uns gleichgültig. Der Grund hiervon ist, dass der Schmerz, das Leiden, das Positive, das unmittelbar Empfundene, die Befriedigung, der Genuss, das Glück hingegen negativer Natur ist. (Vergl. Befriedigung.) Der Glückliche, Zufriedene als solcher lässt uns daher gleichgültig. Wir können zwar über das Glück, das Wohlsein, den Genuss Anderer uns freuen; dies ist dann aber sekundär und dadurch vermittelt, dass vorher ihr Leiden und Entbehren uns betrübt hatte; oder aber auch wir nehmen Teil an dem Beglückten und Genießenden, nicht als solchem, sondern sofern er unser Kind, Vater, Freund, Verwandter, Diener, Untertan u. dgl. ist. Aber nicht der Beglückte und Genießende rein als solcher erregt unsere unmittelbare Teilnahme, wie es der Leidende, Entbehrende, Unglückliche rein als solcher tut. Sogar kann der Anblick des Glücklichen und Genießenden rein als solchen sehr leicht unseren Neid erregen. (E. 210 fg. 237.)