Methode. Methodologie.
1) Allgemeine Regel zur Methode alles Philosophierens, ja alles Wissens überhaupt.
Wie schon Plato und Kant anempfohlen, soll man zweien Gesetzen, dem der Homogenität und dem der Spezifikation auf gleiche Weise, nicht aber dem einen zum Nachteil des andern, Genüge leisten. Das Gesetz der Homogenität heißt uns die Arten der Dinge erfassen, diese eben so zu Gattungen, und diese zu Geschlechtern vereinigen, bis wir zum obersten Alles umfassenden Begriff gelangen. Dieses unserer Vernunft wesentliche Gesetz setzt Übereinstimmung der Natur mit sich voraus, welche Voraussetzung ausgedrückt ist in der alten Regel: entia praeter necessitatem non esse multiplicanda. — Das Gesetz der Spezifikation, von Kant so ausgedrückt: entium varietates non temere esse minuendas, heischt, dass wir die unter einem vielumfassenden Geschlechtsbegriff vereinigten Gattungen und wiederum die unter diesen begriffenen, höheren und niederen Arten wohl unterscheiden, uns hütend, irgend einen Sprung zu machen und wohl gar die niederen Arten, oder vollends Individuen, unmittelbar unter den Geschlechtsbegriff zu subsumieren. (G. 1 fg. W. I, 98. 132. — Über die wahre Methode der Philosophie vergl. unter Philosophie: Methode der Philosophie.)2) Gegensatz der analytischen und synthetischen Methode.
Die analytische Methode besteht im Zurückführen des Gegebenen auf ein zugestandenes Prinzip, die synthetische hingegen in dem Ableiten aus einem solchen. Sie haben daher Analogie mit der Epagoge und Apagoge (s. Epagoge und Apagoge), nur dass letztere nicht auf das Begründen, sondern stets auf das Umstoßen von Sätzen gerichtet ist. Die analytische Methode geht von den Tatsachen, dem Besonderen, zu den Lehrsätzen, dem Allgemeinen, oder von den Folgen zu den Gründen; die andere umgekehrt. Daher wäre es viel richtiger, sie als die induktive und die deduktive Methode zu bezeichnen; denn die hergebrachten Namen sind unpassend und drücken die Sache schlecht aus. (W. II, 133.)
Die induktive Methode gibt nie solche Gewissheit, wie die deduktive.
Alle empirische Anschauung und der größte Teil aller Erfahrung geht
von der Folge zum Grunde, beruht also auf Induktion. Da nun
aber diese Erkenntnisart nicht unfehlbar ist, weil Notwendigkeit allein
der Folge zukommt, sofern der Grund gegeben ist, nicht aber der Erkenntnis
des Grundes aus der Folge, da dieselbe Folge aus verschiedenen
Gründen entspringen kann; so ist die Wahrheit hier auch nie
so gewiss wie bei den die Folge aus dem Grunde erkennenden deduktiven
Wissenschaften. (W. I, 91 fg.)