1) Das Interesse als die Bedingung jeder Handlung.
Interesse und Motiv sind Wechselbegriffe; Interesse heißt, woran
mir gelegen ist, und dies ist überhaupt Alles, was meinen Willen
anregt und bewegt. Was ist folglich ein Interesse Anderes, als die
Einwirkung eines Motivs auf den Willen? Wo also ein Motiv
den Willen bewegt, da hat er ein Interesse; wo ihn aber kein
Motiv bewegt, da kann er so wenig handeln, als ein Stein ohne
Stoß oder Zug von der Stelle kann. Hieraus aber folgt, dass jede
Handlung, da sie notwendig ein Motiv haben muss, auch notwendig
ein Interesse voraussetzt, dass folglich Kants Aufstellung einer zweiten,
ganz neuen Art von Handlungen, nämlich von Handlungen ohne
alles Interesse (indem der Wille sich beim Wollen aus Pflicht von
allem Interesse lossage) falsch ist. (
E. 165.)