Haare.
1) Analogie zwischen Kopf und Genitalien in Hinsicht des Behaartseins.
Die Endursache der Pubes, bei beiden Geschlechtern, und des Mons Veneris beim weiblichen, ist, dass auch bei sehr mageren Subjekten während der Kopulation die Ossa pubis nicht fühlbar werden sollen, als welches Abscheu erregen konnte; die wirkende Ursache hingegen ist darin zu suchen, dass überall, wo die Schleimhaut in die äußere Haut übergeht, Haare in der Nähe wachsen, nächstdem auch darin, dass Kopf und Genitalien gewissermaßen entgegengesetzte Pole von einander sind, daher mancherlei Beziehungen und Analogien mit einander haben, zu welchen auch das Behaartsein gehört. Die selbe wirkende Ursache gilt auch vom Bart der Männer. (W. II, 382 fg. — Vergl. Bart.)2) Über weiße Haare.
Das Weißwerden der Haare, welches mehr Folge der Geistesanstrengung, wie auch des Grams, als des Alters ist, pflegt von den Schläfen auszugehen; was zu der Vermutung führt, dass der unter der Schläfengegend liegende Teil des Gehirns der beim Denken vorzugsweise tätige sei. (P. II, 182.)
Das graue und weiße Haar ist für den Menschen, was für die
Bäume das rote und gelbe Laub im Oktober, und Beides nimmt
sich oft recht gut aus; nur darf kein Ausfall hinzugekommen sein.
(P. II, 182.)
Merkwürdig ist es, dass dem Menschen ein gewisser Respekt vor
weißen Haaren angeboren und daher wirklich instinktiv ist. Runzeln,
ein ungleich sichereres Kennzeichen des Alters, erregen diesen Respekt
keineswegs; nie wird von ehrwürdigen Runzeln, aber stets vom ehrwürdigen
weißen Haar geredet. (P. I, 386.)