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Schopenhauers Kosmos

 

 Geschmack.

1) Geschmack in physiologischer Bedeutung.

S. Sinne.

2) Geschmack in ästhetischer Bedeutung.

a) Was das Wort Geschmack besagt.

Mit dem nicht geschmackvoll gewählten Ausdruck Geschmack bezeichnet man diejenige Auffindung, oder auch bloße Anerkennung des ästhetisch Richtigen, welche ohne Anleitung einer Regel geschieht, indem entweder keine Regel sich bis dahin erstreckt; oder auch dieselbe dem Ausübenden, respektive bloß Urteilenden, nicht bekannt war. — Statt Geschmack würde man ästhetisches Gefühl sagen können, wenn Dies nicht eine Tautologie enthielte. (P. II, 486.)

b) Verhältnis des rezeptiven Geschmacks zum produktiven Talent oder Genie.

Der auffassende, urteilende Geschmack ist gleichsam das Weibliche zum Männlichen des produktiven Talents, oder Genies. Nicht fähig zu erzeugen, besteht er in der Fähigkeit zu empfangen, d. h. das Rechte, das Schöne, das Passende, als solches zu erkennen, — wie auch dessen Gegenteil; also das Gute vom Schlechten zu unterscheiden, Jenes herauszufinden und zu würdigen, Dieses zu verwerfen. (P. II, 486.)