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Schopenhauers Kosmos

 

 Geduld.

1) Die Geduld als angeborene Eigenschaft.

Geduld, patientia, heißt so von leiden, ist mithin Passivität, das Gegenteil der Aktivität des Geistes, mit der sie, wo diese groß ist, sich schwer vereinigen lässt. Sie ist die angeborene Tugend der Phlegmatiker, wie auch der Geistesträgen und Geistesarmen, und der Weiber. (P. II, 625.)

2) Der Mut als eine Art Geduld.

S. Mut.

3) Worauf die Notwendigkeit der Geduld deutet.

Dass die Geduld so sehr nützlich und nötig ist, deutet auf eine traurige Beschaffenheit dieser Welt. (P. II, 625.)

4) Mittel zur Erlangung der Geduld.

Zur Geduld im Leben und dem gelassenen Ertragen der Übel und der Menschen kann nichts tauglicher sein, als eine Buddhistische Erinnerung dieser Art: Dies ist Sansara, die Welt des Gelüstes und Verlangens und daher die Welt der Geburt, der Krankheit, des Alterns und Sterbens; es ist die Welt, welche nicht sein sollte. Und dies hier ist die Bevölkerung der Sansara. Was also könnt ihr Besseres erwarten? (P. II, 327.)
Um unter Menschen leben zu können, müssen wir Jeden mit seiner gegebenen Individualität ertragen lernen. Hierzu ist nun gut, seine Geduld an leblosen Gegenständen zu üben, welche vermöge mechanischer, oder sonst physischer Notwendigkeit unserem Tun sich hartnäckig widersetzen. Die dadurch erlangte Geduld lernt man nachher auf Menschen übertragen, indem man sich gewöhnt, zu denken, dass auch sie zufolge strenger Naturnotwendigkeit so sind und handeln, wie sie sind und handeln. (P. II, 473.)