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Schopenhauers Kosmos

 

 Disputieren.

1) Nutzen des Disputierens.

Das Disputieren über einen theoretischen Gegenstand kann, ohne Zweifel, für beide darin implizierte Parteien sehr fruchtbringend werden, indem es die Gedanken, die sie haben, berichtigt, oder bestätigt, und auch neue erweckt. Es ist eine Reibung, oder Kollision zweier Köpfe, die oft Funken schlägt, jedoch auch darin der Kollision der Körper analog ist, dass der schwächere oft darunter zu leiden hat; während der stärkere sich dabei wohl befindet und nur einen siegreichen Klang vernehmen lässt. (P. II, 25.)

2) Haupt-Erfordernis beim Disputieren.

Ein Haupt-Erfordernis beim Disputieren, wenn es fruchtbringend werden soll, ist, dass beide Disputanten wenigstens einigermaßen einander sowohl an Kenntnissen, als an Geist und Gewandtheit gewachsen seien. Fehlt es dem Einen an den Ersteren; so ist er nicht au niveau, und dadurch den Argumenten des Anderen nicht zugänglich. Fehlt es ihm aber gar am Zweiten; so wird die dadurch in ihm bald rege werdende Erbitterung ihn allmählich zu allerlei Unredlichkeiten, Winkelzügen und Schikanen im Disputieren, und, wenn ihm diese nachgewiesen werden, zur Grobheit verleiten. Daraus folgt, dass man nur mit Ebenbürtigen disputieren soll, also nicht mit Unwissenden und nicht mit Menschen von beschränktem Verstande. (P. II, 25 fg.)

3) Technik des Disputierens.

Die formalen Regeln des Disputierens liefert die Eristik. (S. Eristik.)