1) Nutzen des Disputierens.
Das Disputieren über einen theoretischen Gegenstand kann, ohne
Zweifel, für beide darin implizierte Parteien sehr fruchtbringend werden,
indem es die Gedanken, die sie haben, berichtigt, oder bestätigt, und
auch neue erweckt. Es ist eine Reibung, oder Kollision zweier Köpfe,
die oft Funken schlägt, jedoch auch darin der Kollision der Körper
analog ist, dass der schwächere oft darunter zu leiden hat; während der
stärkere sich dabei wohl befindet und nur einen siegreichen Klang vernehmen
lässt. (
P. II, 25.)
2) Haupt-Erfordernis beim Disputieren.
Ein Haupt-Erfordernis beim Disputieren, wenn es fruchtbringend
werden soll, ist, dass beide Disputanten wenigstens einigermaßen einander
sowohl an Kenntnissen, als an Geist und Gewandtheit gewachsen
seien. Fehlt es dem Einen an den Ersteren; so ist er nicht
au niveau,
und dadurch den Argumenten des Anderen nicht zugänglich. Fehlt es
ihm aber gar am Zweiten; so wird die dadurch in ihm bald rege
werdende Erbitterung ihn allmählich zu allerlei Unredlichkeiten, Winkelzügen
und Schikanen im Disputieren, und, wenn ihm diese nachgewiesen
werden, zur Grobheit verleiten. Daraus folgt, dass man nur mit
Ebenbürtigen disputieren soll, also nicht mit Unwissenden und
nicht mit Menschen von beschränktem Verstande. (
P. II, 25 fg.)