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Schopenhauers Kosmos

 

 Mythen. Mythologie.

1) Natur der Mythen.

Zufolge der allegorischen Natur der Mythen gibt die Mythologie reichen Stoff zu allegorischen Deutungen. (Vergl. Allegorie.) Für jedes kosmologische und selbst jedes metaphysische System wird sich eine in der Mythologie vorhandene Allegorie finden lassen. Überhaupt haben wir die meisten Mythen als den Ausdruck mehr bloß geahndeter als deutlich gedachter Wahrheiten anzusehen. Hingegen das von Creuzer ausgeführte, ernste und penible Auslegen der Mythologie als des Depositoriums absichtlich darin niedergelegter physischer und metaphysischer Wahrheiten ist zu verwerfen. (P. II, 439 fg.)

2) Die Mythologie der Griechen.

Die Urgriechen waren, wie Göthe in seiner Jugend; sie vermochten gar nicht, ihre Gedanken anders, als in Bildern und Gleichnissen auszudrücken. Daher der reiche Stoff, den die Mythologie der Griechen zu allegorischen Auslegungen von jeher gegeben. Sie ladet dazu ein, indem sie Schemata zur Veranschaulichung fast jedes Grundgedankens liefert, ja, gewissermaßen die Urtypen aller Dinge und Verhältnisse enthält, welche, eben als solche, immer und überall durchscheinen. Ist sie ja doch eigentlich aus dem spielenden Triebe der Griechen, Alles zu personifizieren, entstanden. Daher wurden schon in den ältesten Zeiten, ja, schon vom Hesiodus selbst, jene Mythen allegorisch aufgefasst. (P. II, 439—445.)

3) Die indische Mythologie.

Die indische Mythologie ist überall durchsichtig. (P. I, 67.)
(Über die indische Götterlehre s. Inder, und über den Mythos von der Metempsychose s. Metempsychose.)