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Schopenhauers Kosmos

 

 Erfahrung.

1) Das Medium der Erfahrung.

Das Medium, in welchem die Erfahrung überhaupt sich darstellt, ist die Vorstellung, die Erkenntnis, also der Intellekt. (P. II, 18 fg.)

2) Die beiden Elemente der Erfahrung.

Kant hat unwiderleglich gezeigt, dass die Erfahrung überhaupt aus zwei Elementen, nämlich den Erkenntnisformen und dem Wesen an sich der Dinge, erwächst, und dass sogar beide sich darin gegen einander abgrenzen lassen; nämlich als das a priori uns Bewusste und das a posteriori Hinzugekommene. (W. II, 203.)

3) Die gesamte Erfahrung als bloße Erscheinung.

Weil der eine Bestandteil der Erfahrung, nämlich der allgemeine, formelle und gesetzmäßige, a priori erkennbar ist, eben deshalb aber auf den wesentlichen und gesetzmäßigen Funktionen unseres eigenen Intellekts beruht, der andere hingegen, nämlich der besondere, materielle und zufällige, aus der Sinnesempfindung entspringt; so sind beide subjektiven Ursprungs. Hieraus folgt, dass die gesamte Erfahrung, nebst der in ihr sich darstellenden Welt, eine bloße Erscheinung, d. h. ein zunächst und unmittelbar nur für das es erkennende Subjekt Vorhandenes, ist; jedoch weist diese Erscheinung auf irgend ein ihr zum Grunde liegendes Ding an sich selbst hin. (P. I, 87.)

4) Bedingte Gültigkeit der Erfahrungswahrheit.

Die Wahrheit der Erfahrung ist (nach Kant) nur die Wahrheit einer Hypothese; würden die suppositiones, die allen Aufschlüssen der Erfahrung zum Grunde liegen (nämlich Subjekt, Objekt, Zeit, Raum, Kausalität) weggenommen, so bliebe auch an allen diesen Aufschlüssen kein wahres Wort. — Dies heißt: die Erfahrung ist bloße Erscheinung, nicht Erkenntnis von Dingen an sich. (H. 390 fg.)

5) Wichtigkeit des Begriffs für die Erfahrung.

Der äußere Eindruck auf die Sinne, samt der Stimmung, die er in uns hervorruft, verschwindet mit der Gegenwart der Dinge. Jene beiden können daher nicht selbst die eigentliche Erfahrung ausmachen, deren Belehrung für die Zukunft unser Handeln leiten soll. Vielmehr wird diese erst durch den der Gewalt der Zeit nicht unterworfenen Begriff vermittelt. (S. Begriff.) In ihm muss die belehrende Erfahrung niedergelegt sein, und er allein eignet sich zum sicheren Lenker unserer Schritte im Leben. Er vermag alle Resultate der Anschauung in sich aufzunehmen, um sie, auch nach dem längsten Zeitraum, unverändert und unvermindert wieder zurückzugeben; erst hierdurch entsteht die Erfahrung. (W. II, 67.)