Wunderkinder.
Der Wille ist unveränderlich, der Intellekt dagegen dem Wechsel und
Wandel unterworfen. (Vergl. unter Intellekt: Sekundäre Natur des
Intellekts.) Daher lässt sich zwar aus den Charakterzügen des Knaben
die Hauptrichtung seines Willens im ganzen späteren Leben prognostizieren,
keineswegs aber lassen sich eben so aus den im Knaben sich
zeigenden Intellektuellen Fähigkeiten die künftigen prognostizieren; vielmehr
werden die ingenia praecocia, die Wunderkinder, in der Regel Flachköpfe.
(W. II, 265.)
Die Jugendkräfte soll man schonen, weil sie durch frühe Überanstrengung
erschöpft werden. Dies gilt, wie von der Muskelkraft, so
noch mehr von der Nervenkraft, deren Äußerung alle Intellektuellen
Leistungen sind; daher werden die ingenia praecocia, die Wunderkinder,
die Früchte der Treibhauserziehung, welche als Knaben Erstaunen
erregen, nachmals sehr gewöhnliche Köpfe. (P. I, 518.)