1) Hang des Menschen nach dem Wunderbaren.
Der natürliche Hang des Menschen nach dem Wunderbaren entspringt
aus der Langeweile. Das uns innewohnende und unvertilgbare,
begierige Haschen nach dem Wunderbaren zeigt an, wie gern wir die
so langweilige, natürliche Ordnung des Verlaufs der Dinge unterbrochen
sähen. (
P. II, 307.)
2) Die religiösen Wunder.
a) Die Wunder als der Kapazität des großen Haufens angemessene Argumente.
Für den großen Haufen sind Wunder die einzig fasslichen Argumente;
daher alle Religionsstifter deren verrichten. (
P. II, 422.)
b) Die Wunder Jesu.
Es ließe sich denken, dass Jesus bei der Stärke und Reinheit seines
Willens und vermöge der Allmacht, die überhaupt dem Willen als
Ding an sich zukommt, und die im animalischen Magnetismus und
in den magischen Wirkungen zur Erscheinung kommt (vergl.
Magie
und Magnetismus), vermocht hätte, sogenannte Wunder zu tun,
d. h. mittelst des metaphysischen Einflusses des Willens zu wirken.
Diese Wunder hätte dann nachher die Sage vergrößert und vermehrt.
Denn ein eigentliches Wunder wäre überall ein
démenti, welches die
Natur sich selber gäbe. (
P. II, 411.)
c) Verhalten der Theologen zu den biblischen Wundern.
Die Theologen suchen die Wunder der Bibel bald zu allegorisieren,
bald zu naturalisieren, um sie irgendwie los zu werden; denn sie fühlen,
dass
miraculum sigillum mendacii. (
P. II, 422.)
d) Unterminierung des Glaubens durch die Wunder.
Religionsurkunden enthalten Wunder, zur Beglaubigung ihres Inhalts;
aber es kommt die Zeit heran, wo sie das Gegenteil bewirken.
(
P. II, 423.) Die Evangelien wollten ihre Glaubwürdigkeit durch
den Bericht von Wunderen unterstützen, haben sie aber gerade dadurch
unterminiert. (
P. II, 411.)
3) Das philosophische Wunder.
(S.
Ich.)