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Schopenhauers Kosmos

 

 Wolken.

1) Kontraktilität der Wolken.

Jede Wolke hat eine Kontraktilität, sie muss durch irgend eine innere Kraft zusammengehalten werden, damit sie sich nicht ganz auflöse und zerstreue in die Atmosphäre; mag nun diese Kraft eine elektrische, oder bloße Kohäsion, oder Gravitation, oder sonst etwas sein. Je tätiger und wirksamer aber diese Kraft ist, desto fester schnürt sie, von innen, die Wolke zusammen, und diese erhält dadurch einen schärferen Kontur und überhaupt ein massiveres Ansehen; so im Cumulus. Ein solcher wird nicht leicht regnen, während die Regenwolken verwischte Konturen haben. (P. II, 133.)

2) Die Wolken als erläuterndes Beispiel des Gegensatzes zwischen Idee und Erscheinung.

Zur Unterscheidung der Idee von der Art und Weise, wie ihre Erscheinung in die Beobachtung des Individuums fällt, und zur Erkenntnis der Wesentlichkeit jener und der Unwesentlichkeit dieser können die Wolken als Beispiel dienen. Wann die Wolken ziehen, sind die Figuren, welche sie bilden, ihnen nicht wesentlich, sind für sie gleichgültig; aber dass sie als elastischer Dunst, vom Stoß des Windes zuammengepresst, weggetrieben, ausgedehnt, zerrissen werden, dies ist ihre Natur, ist das Wesen der Kräfte, die sich in ihnen objektivieren, ist die Idee; nur für den individuellen Beobachter sind die jedesmaligen Figuren. (W. I, 214.)