rel='stylesheet' type='text/css'>
Schopenhauers Kosmos

 

 Weltzweck.

1) Transzendenz der Anwendung des Zweckbegriffs auf die Welt als Ganzes.

Es ist eine Folge der Beschaffenheit unseres, dem Willen entsprossenen Intellekts, dass wir nicht umhin können, die Welt entweder als Zweck, oder als Mittel aufzufassen. Ersteres nun würde besagen, dass ihr Dasein durch ihr Wesen gerechtfertigt, mithin ihrem Nichtsein entschieden vorzuziehen wäre. Allein die Erkenntnis, dass sie nur ein Tummelplatz leidender und sterbender Wesen ist, lässt diesen Gedanken nicht bestehen. Nun aber wiederum, sie als Mittel aufzufassen, lässt die Unendlichkeit der bereits verflossenen Zeit nicht zu, vermöge welcher jeder zu erreichende Zweck schon längst hätte erreicht sein müssen. — Hieraus folgt, dass jene Anwendung der unserm Intellekt natürlichen Voraussetzung auf das Ganze der Dinge, oder die Welt, eine transzendente ist. (P. II, 16 fg.)

2) Kritik der Auffassung der Welt als Selbstzweck.

Der heut zu Tage oft gehörte Ausdruck die Welt ist Selbstzweck lässt unentschieden, ob man sie durch Pantheismus oder durch bloßen Fatalismus erkläre, gestattet aber jedenfalls nur eine physische, keine moralische Bedeutung derselben, indem, bei Annahme dieser letzteren, die Welt allemal sich als Mittel darstellt zu einem höheren Zweck. (P. II, 108. Über die moralische Bedeutung der Welt s. unter Moralisch: Moralische Bedeutung der Welt.)