1) Transzendenz der Anwendung des Zweckbegriffs auf die Welt als Ganzes.
Es ist eine Folge der Beschaffenheit unseres, dem Willen entsprossenen
Intellekts, dass wir nicht umhin können, die Welt entweder als Zweck,
oder als Mittel aufzufassen. Ersteres nun würde besagen, dass ihr
Dasein durch ihr Wesen gerechtfertigt, mithin ihrem Nichtsein entschieden
vorzuziehen wäre. Allein die Erkenntnis, dass sie nur ein
Tummelplatz leidender und sterbender Wesen ist, lässt diesen Gedanken
nicht bestehen. Nun aber wiederum, sie als Mittel aufzufassen, lässt
die Unendlichkeit der bereits verflossenen Zeit nicht zu, vermöge welcher
jeder zu erreichende Zweck schon längst hätte erreicht sein müssen. —
Hieraus folgt, dass jene Anwendung der unserm Intellekt natürlichen
Voraussetzung auf das Ganze der Dinge, oder die Welt, eine transzendente
ist. (
P. II, 16 fg.)
2) Kritik der Auffassung der Welt als Selbstzweck
.
Der heut zu Tage oft gehörte Ausdruck
die Welt ist Selbstzweck
lässt unentschieden, ob man sie durch Pantheismus oder durch bloßen
Fatalismus erkläre, gestattet aber jedenfalls nur eine physische, keine
moralische Bedeutung derselben, indem, bei Annahme dieser letzteren, die
Welt allemal sich als Mittel darstellt zu einem höheren Zweck. (
P.
II, 108. Über die moralische Bedeutung der Welt s. unter
Moralisch:
Moralische Bedeutung der Welt.)