rel='stylesheet' type='text/css'>
Schopenhauers Kosmos

 

 Wasserleitungskunst.

Was die Baukunst für die Idee der Schwere, wo diese mit der Starrheit verbunden erscheint, leistet (Vergl. Architektur), dasselbe leistet die schöne Wasserleitungskunst für dieselbe Idee da, wo ihr die Flüssigkeit, leichteste Verschiebbarkeit, Durchsichtigkeit, beigesellt ist. Schäumend und brausend über Felsen stürzende Wasserfälle, still zerstäubende Katarakte, als hohe Wassersäulen emporstrebende Springbrunnen und klar spiegelnde Seen offenbaren die Ideen der flüssigen schweren Materie gerade so, wie die Werke der Baukunst die Ideen der starren Materie entfalten. An der nützlichen Wasserleitungskunst findet die schöne keine Stütze, da die Zwecke dieser sich mit den ihrigen in der Regel nicht vereinigen lassen, dahingegen die schöne Baukunst an den Forderungen der Notwendigkeit und Nützlichkeit eine kräftige Stütze hat. (W. I, 256 fg.)