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Schopenhauers Kosmos

 

 Verdammnis, ewige.

Sensu proprio genommen, wird das Dogma von der ewigen Verdammnis empörend. Denn nicht nur lässt es, vermöge seiner ewigen Höllenstrafen, die Fehltritte, oder sogar den Unglauben eines oft kaum zwanzigjährigen Lebens durch endlose Qualen büßen; sondern es kommt hinzu, dass diese fast allgemeine Verdammnis eigentlich Wirkung der Erbsünde und also notwendige Folge des ersten Sündenfalles ist. Diesen nun aber hätte jedenfalls Der vorhersehen müssen, welcher die Menschen erstlich nicht besser, als sie sind, geschaffen, dann aber ihnen eine Falle gestellt hatte, in die er wissen musste, dass sie gehen würden, da Alles mit einander sein Werk war und ihm nichts verborgen bleibt. Demnach hätte er ein schwaches, der Sünde unterworfenes Geschlecht aus dem Nichts ins Dasein gerufen, um es dann endloser Qual zu übergeben. Endlich kommt noch hinzu, dass der Gott, welcher Nachsicht und Vergebung jeder Schuld, bis zur Feindesliebe, vorschreibt, keine übt, sondern vielmehr in das Gegenteil verfällt. — So geht es mit den Dogmen, wenn man sie sensu proprio nimmt; hingegen sensu allegorico verstanden, ist alles Dieses noch einer genügenden Auslegung fähig. Zunächst aber ist das Absurde, ja Empörende dieser Lehre bloß eine Folge des jüdischen Theismus mit seiner Schöpfung aus Nichts und der damit zusammenhängenden Verleugnung der Lehre von der Metempsychose. (P. II, 390—392. M. 176. — Vergl. Metempsychose.)