Urtier.
Lamarck konnte die Gestalten der Tiere nicht anders denken, als
allmählich im Laufe der Zeit und durch die fortgesetzte Generation entstanden.
Er konnte nimmer auf den Gedanken kommen, dass der Wille
des Tieres, als Ding an sich, außer der Zeit liegen, und in diesem
Sinne ursprünglicher sein könne, als das Tier selbst. Er setzt daher
zuerst das Tier ohne entschiedene Organe, aber auch ohne entschiedene
Bestrebungen, bloß mit Wahrnehmung ausgerüstet; diese lehrt es die
Umstände kennen, unter welchen es zu leben hat, und aus dieser Erkenntnis
entstehen seine Bestrebungen, d. i. sein Wille, aus diesem
endlich seine Organe, oder bestimmte corporisation, und zwar mit
Hilfe der Generation und daher in unangemessener Zeit. Hätte er den
Mut gehabt, es durchzuführen, so hätte er ein Urtier annehmen
müssen, welches konsequent ohne alle Gestalt und Organe hätte sein
müssen und nun, nach klimatischen und lokalen Umständen und deren
Erkenntnis, sich zu den Myriaden von Tiergestalten jeder Art umgewandelt
hätte. — In Wahrheit aber ist das Urtier der Wille
zum Leben; jedoch ist er als solcher ein Metaphysisches, kein Physisches.
(N. 43—45. 52.)