Unschlüssigkeit.
Die Unschlüssigkeit, als bei welcher durch den Widerstreit der Motive,
die der Intellekt dem Willen vorhält, dieser in Stillstand gerät, also
gehemmt ist, scheint eine Störung des Willens durch den Intellekt
und folglich ein Gegenbeweis gegen den Primat des Willens über den
Intellekt zu sein. Allein bei näherer Betrachtung wird es sehr deutlich,
dass die Ursache dieser Hemmung nicht in der Tätigkeit des
Intellekts als solcher liegt, sondern ganz allein in den durch dieselbe
vermittelten äußeren Gegenständen, als welche dieses Mal zu dem
hier beteiligten Willen gerade in dem Verhältnis stehen, dass sie ihn
nach verschiedenen Richtungen mit ziemlich gleicher Stärke ziehen;
diese eigentliche Ursache wirkt bloß durch den Intellekt, als das
Medium der Motive, hindurch. Unentschlossenheit als Charakterzug ist
eben so sehr durch Eigenschaften des Willens, als des Intellekts bedingt.
Äußerst beschränkten Köpfen ist sie freilich nicht eigen.
(W. II, 246 fg.)