1) Transzendentale Erkenntnis.
Transzendentale Erkenntnis ist diejenige Erkenntnis, welche das in
aller Erfahrung irgend Mögliche vor aller Erfahrung bestimmt und
feststellt, eben dadurch aber die Erfahrungswelt überhaupt zu einem
bloßen Gehirnphänomen herabsetzt. (
G. 44.
P. I, 88.) Sie bildet
also den apriorischen Teil der menschlichen Erkenntnis und ist mit
transzendenter Erkenntnis nicht zu verwechseln. (Vergl.
Immanent.)
2) Transzendentalphilosophie.
Transscendentalphilosophie ist die Lehre von dem in unserm erkennenden
Bewusstsein enthaltenen Formalen, als einem solchen, und
von der dadurch herbeigeführten Beschränkung, vermöge welcher die
Erkenntnis der Dinge an sich uns unmöglich ist, indem die Erfahrung
nichts, als bloße Erscheinungen liefern kann. Transzendental ist die
Philosophie, welche sich zum Bewusstsein bringt, dass die ersten und
wesentlichsten Gesetze dieser sich uns darstellenden Welt in unserm
Gehirn wurzeln und dieserhalb
a priori erkannt werden. (
P. I, 88. fg.
W. I, 204.) Transzendentalphilosophie ist jede Philosophie, welche
davon ausgeht, dass ihr nächster und unmittelbarer Gegenstand nicht
die Dinge seien, sondern allein das menschliche Bewusstsein von den
Dingen, welches daher nirgends außer Acht und Rechnung gelassen
werden dürfe. (
P. II, 9 fg.)