Torheit.
Mangel an Anwendung der Vernunft auf das Praktische ist
Torheit. (W. I, 28.) In fast allen Menschen hat die Vernunft
eine beinahe ausschließlich praktische Richtung; wird nun aber auch
diese verlassen, verliert das Denken die Herrschaft über das Handeln,
wo es dann heißt: scio meliora proboque, deteriora sequor, oder
le matin je fais des projets, et le soir je fais des sottises,
lässt also der Mensch sein Handeln nicht durch sein Denken geleitet
werden, sondern durch den Eindruck der Gegenwart, fast nach Weise
des Tieres, so ist er wegen dieser Unvernunft, welche nicht in einem
eigentlichen Mangel an Vernunft, sondern nur an Anwendung derselben
auf das Handeln besteht, ein Thor. (W. I, 614 fg.)