Teufel.
1) Unentbehrlichkeit des Teufels im Theismus und Christentum.
Die Annahme, dass Übel und Böses ihren Keim im Ursprung oder im Kern der Welt selbst haben (eine Annahme, deren aufrichtigster Ausdruck Ormuzd und Ahriman ist), wird begreiflicherweise dem Theismus am allerschwersten. Daher entstanden die Versuche, das Böse und das Übel auf die Freiheit des Willens und auf die Materie zu schieben, um Gott davon zu entlasten; wobei man ungern den Teufel zur Seite liegen ließ, der eigentlich das rechte Expediens ad hoc ist. (W. II, 190.)
Der Teufel ist im Christentum eine höchst nötige Person, als
Gegengewicht zur Allgüte, Allweisheit und Allmacht Gottes, als bei
welcher gar nicht abzusehen ist, woher denn die überwiegenden, zahllosen
und Grenzenlosen Übel der Welt kommen sollten, wenn nicht der
Teufel da ist, sie auf seine Rechnung zu nehmen. Daher ist, seitdem
die Rationalisten ihn abgeschafft haben, der hieraus auf der andern
Seite erwachsende Nachteil mehr und mehr fühlbar geworden; wie
das vorherzusehen war und von den Orthodoxen vorhergesehen wurde.
Denn man kann von einem Gebäude nicht einen Pfeiler wegziehen,
ohne das Übrige zu gefährden. — Hierin bestätigt sich auch, dass
Jehova eine Umwandlung des Ormuzd und Satan der von ihm
unzertrennliche Ahriman ist. (P. II, 395.)
Im Mittelalter und bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts
hielt man den Glauben an Gott unzertrennlich von dem an den Teufel
und wer an letzteren nicht glaubte, wurde schon deshalb Atheist genannt.
Das war so absurd nicht. (H. 340.)