Schadenfreude.
Die Schadenfreude gehört zu den antimoralischen Triebfedern (vergl.
unter Moralisch: Antimoralische Triebfedern) und ist in gewissem
Betracht das Gegenteil des Neides. (S. Neid.) Es gibt kein unfehlbareres
Zeichen eines ganz schlechten Herzens und tiefer moralischer
Nichtswürdigkeit, als einen Zug reiner, herzlicher Schadenfreude. Man
soll Den, an welchem man ihn wahrgenommen, auf immer meiden.
(E. 200.) Die Schadenfreude ist das eigentlich teuflische Laster. Denn
sie ist das gerade Gegenteil des Mitleids und ist nichts Anderes, als
die ohnmächtige Grausamkeit, welche die Leiden, in denen sie Andere
so gern erblickt, selbst herbeizuführen unfähig, dem Zufall dankt, der
es statt ihrer tat. (E. 225. P. II, 230 fg.)