Praktische Tüchtigkeit.
Wie das eigentliche Genie auf der absoluten Stärke des Intellekts
beruht, welche durch eine ihr entsprechende, übermäßige Heftigkeit des
Gemüts erkauft werden muss (vergl. Genie); so beruht hingegen die
große Überlegenheit im praktischen Leben, welche Feldherrn und Staatsmänner
macht, auf der relativen Stärke des Intellekts, nämlich auf
dem höchsten Grad desselben, der ohne eine zu große Erregbarkeit der
Affekte, nebst zu großer Heftigkeit des Charakters erreicht werden kann
und daher auch im Sturm noch Stand hält. Viel Festigkeit des
Willens und Unerschütterlichkeit des Gemüts, bei einem tüchtigen und
feinen Verstande, reicht hier aus; und was darüber hinausgeht, wirkt
schädlich; denn die zu große Entwickelung der Intelligenz steht der
Festigkeit des Charakters und Entschlossenheit des Willens geradezu im
Wege. (W. II, 320. Vergl. auch unter Genie: Gegensatz zwischen
dem Genie und dem praktischen Helden.)