Plagiat.
Dass die Gelehrten nicht immer blind, unempfindlich, verstockt gegen
das Wahre und Treffliche sind, dass sie vielmehr oft den richtigsten
Sinn für dasselbe und den feinsten Takt für fremde Verdienste haben,
wird offenbar, sobald sie sich zum Plagiat entschließen. Das Plagiat
zeigt, wie scharfsichtig man für fremde Verdienste ist, wenn es darauf
ankommt, sie sich zuzueignen. (H. 468 fg. W. II, 255.)
Es muss uns höchlich betrüben, wenn wir Köpfe ersten Ranges der
Unredlichkeit des Plagiats verdächtig finden, die selbst denen des letzten
zur Schande gereicht; indem wir fühlen, dass einem reichen Mann Diebstahl
noch weniger zu verzeihen wäre, als einem armen. (W. II, 57 fg.)