Paradoxie.
In allen Jahrhunderten hat die arme Wahrheit darüber erröten
müssen, dass sie paradox war, und es ist doch nicht ihre Schuld.
Sie kann nicht die Gestalt des thronenden allgemeinen Irrtums annehmen.
(E. 274.)
Wem Paradoxie eines Werkes ein ungünstiges Vorurteil gibt,
der ist offenbar der Meinung, es sei schon eine bedeutende Masse von
Weisheit in Umlauf, man sei überhaupt weit gekommen und habe
höchstens das Einzelne korrekter zu machen. Wer aber mit Platon
die gangbare Meinung nur ganz beiläufig mit einem τοις πολλοις
πολλα δοκει abfertigt, oder gar mit Göthe die Überzeugung hat,
dass das Absurde recht eigentlich die Welt erfülle, dem ist Paradoxie
an einem Werke immer ein günstiges, wenngleich keineswegs entscheidendes
Symptom. (M. 296.)