Naturforscher.
Der einzelne, simple Naturforscher in einem abgesonderten Zweige
der Physik, der einseitige Empiriker, wird des Bedürfnisses der metaphysischen
Erklärung des Ganzen und Allgemeinen nicht sofort deutlich
inne. Daher sehen wir heut zu Tage die Schale der Natur auf
das Genaueste durchforscht, die Intestina der Intestinalwürmer und
das Ungeziefer des Ungeziefers haarklein gekannt. Kommt aber ein
Metaphysiker und redet vom Kern der Natur, so hören sie nicht
hin, sondern klauben an ihren Schalen weiter. Jene überaus mikroskopischen
und mikrologischen Naturforscher findet man sich versucht, die
Topfkucker der Natur zu nennen. Die Leute aber, welche vermeinen,
Tiegel und Retorte seien die wahre und einzige Quelle aller Weisheit,
sind in ihrer Art eben so verkehrt, wie es weiland ihre Antipoden, die
Scholastiker, waren. Wie nämlich diese, ganz und gar in ihre abstrakten
Begriffe verstrickt, mit diesen sich herumschlugen, nichts außer ihnen
kennend, noch untersuchend; so sind Jene ganz in ihre Empirie verstrickt,
lassen nichts gelten, als was ihre Augen sehen, und vermeinen,
damit bis auf den letzten Grund der Dinge zu reichen, nichts ahnend
von der tiefen Kluft zwischen der Erscheinung und dem Ding an sich.
(W. II, 197 fg.)
Auf einer höheren Stufe stehen diejenigen Naturforscher, welche sich
zur Philosophie ihrer besonderen Wissenschaft erheben, wie z. B. Göthe,
Kielmayer, Delamark, Geoffroy St. Hilaire, Cuvier u. a. m.
zur Philosophie der Zoologie. (W. II, 141.)