Monadologie.
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Die Leibnizsche Monadologie verwirft die Atome und die rein
mechanische Physik, um eine dynamische an ihre Stelle zu setzen,
worin sie Kanten vorarbeitete. Leibniz gelangte zu der Einsicht, dass
selbst die bloß mechanischen Kräfte der Materie etwas Geistiges zur
Unterlage haben mussten. Dieses nun aber wusste er sich nicht anders
deutlich zu machen, als durch die höchst unbeholfene Fiktion, dass
die Materie aus lauter Seelchen bestände, welche zugleich formale
Atome wären und meistens im Zustande der Betäubung sich befänden,
jedoch ein Analogon der perceptio und des appetitus hätten. Hierbei
führte ihn Dies irre, dass er, wie alle Andern, zur Grundlage und
conditio sine qua non alles Geistigen die Erkenntnis machte, statt
des Willens. Indessen verdient Leibniz' Bestreben, dem Geiste und
der Materie ein und dasselbe Prinzip zum Grunde zu legen, Anerkennung.
Sogar könnte man darin eine Vorahndung sowohl der
Kantischen als auch der Schopenhauerschen Lehre finden, die er jedoch
nur wie durch einen Nebel sah. Denn seiner Monadologie liegt schon
der Gedanke zu Grunde, dass die Materie kein Ding an sich, sondern
bloße Erscheinung ist; daher man den letzten Grund ihres, selbst nur
mechanischen Wirkens nicht in dem rein Geometrischen suchen muss,
d. h. in Dem, was bloß zur Erscheinung gehört, wie Ausdehnung,
Bewegung, Gestalt; daher schon die Undurchdringlichkeit nicht eine bloß
negative Eigenschaft ist, sondern die Äußerung einer positiven Kraft.
(P. I, 80 fg.)