Mode.
In Europa wird die Weltgeschichte von einem ganz eigentümlichen
chronologischen Tagesanzeiger begleitet, welcher, bei anschaulichen Darstellungen
der Begebenheiten, jedes Dezennium auf den ersten Blick
erkennen lässt; derselbe steht unter der Leitung der Schneider. (Z. B.
ein in Frankfurt 1856 ausgestelltes angebliches Portrait Mozarts in
seinem Jünglingsalter war sogleich daran als unecht zu erkennen, dass
die Kleidung einer zwanzig Jahre früheren Zeit angehörte.) Bloß im
gegenwärtigen Dezennium ist jener Tagesanzeiger in Unordnung geraten;
weil solches nicht ein Mal Originalität genug besitzt, um, wie
jedes andere, eine ihm eigene Kleidermode zu erfinden, sondern nur
eine Maskerade darstellt, auf der man in allerlei längst abgelegten
Trachten aus vergangener Zeit herumläuft, als ein lebendiger Anachronismus.
Selbst die ihm vorhergegangene Periode hatte doch noch
so viel eigenen Geist, wie nötig ist, den Frack zu erfinden. (P. II,
481 fg. — Vergl. auch Jetztzeit.)