1) Über das Missionswesen im Allgemeinen.
Wenn wir erwägen, dass es für das Gelingen der Glaubenseinimpfung
wesentlich ist, dass sie im zarten Kindesalter geschehe; so wird
uns das Missionswesen nicht mehr bloß als der Gipfel menschlicher
Zudringlichkeit, Arroganz und Impertinenz, sondern auch als absurd
erscheinen, so weit nämlich, als es sich nicht auf Völker beschränkt,
die noch im Zustande der Kindheit sind, wie etwa Hottentotten,
Kaffern, Südseeinsulaner und dergleichen, wo es demgemäß auch wirklich
Erfolg gehabt hat; während hingegen in Indien die Brahmanen
die Vorträge der Missionarien mit herablassendem beifälligem Lächeln,
oder mit Achselzucken erwidern und überhaupt unter diesem Volke, der
bequemsten Gelegenheit ungeachtet, die Bekehrungsversuche der Missionarien
durchgängig gescheitert sind. (
P. II, 351.)
2) Warum die Bemühungen der Missionare in Asien scheitern müssen.
Vergleicht man den Geist der Hindustanischen Glaubenslehre mit
dem der Europäischen und erkennt den Vorzug jener vor diesen, so
wird man sich nicht mehr wundern, dass die Anglikanischen Missionarien
am Ganges so erbärmlich schlechte Geschäfte machen und mit ihren
Vorträgen über ihren
maker
(Gott) bei den Brahmanen keinen Eingang
finden. Wie dem in der Lehre des heiligen Veda erzogenen
Brahmanen und dem ihm nacheifernden Vaisia, ja, wie dem gesamten
von dem Glauben an die Metempsychose und die Vergeltung durch sie
durchdrungenen und bei jedem Vorgange im Leben ihrer eingedenken
Indischen Volke zu Mute werden muss, wenn man ihm die jüdisch-christlichen
Begriffe aufdrängen will, ist leicht zu ermessen. Von dem
ewigen Brahm, welches in Allem und Jedem da ist, leidet, lebt und
Erlösung hofft, überzugehen zu jenem
maker aus Nichts ist für die
Leute eine schwere Zumutung. Ihnen wird nie beizubringen sein, dass
die Welt und der Mensch ein Machwerk aus Nichts sei. (
P. II,
237—240.
W. I, 421.)
3) Befugnis der asiatischen Monarchen gegenüber den christlichen Missionaren.
Wenn der Kaiser von China oder der König von Siam und andere
asiatische Monarchen Europäischen Mächten die Erlaubnis, Missionare
in ihre Länder zu senden, erteilen, so sind sie ganz und gar befugt,
es nur unter der Bedingung zu tun, dass sie eben so viele buddhistische
Priester, mit gleichen Rechten, in das betreffende Europäische Land
schicken dürfen; wozu sie natürlich solche wählen würden, die in der
jedesmaligen Europäischen Sprache vorher wohlunterrichtet sind. Da
würden wir einen interessanten Wettstreit vor Augen haben und sehen,
wer am meisten ausrichtet. (
P. II, 240.)