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Schopenhauers Kosmos

 

 Mikrokosmos und Makrokosmos.

1) Identität des Wesens des Mikrokosmos und Makrokosmos.

Das Wesen an sich des Menschen kann nur im Verein mit dem Wesen an sich aller Dinge, also der Welt, verstanden werden. Mikrokosmos und Makrokosmos erläutern sich nämlich gegenseitig, wobei sie als im Wesentlichen das Selbe sich ergeben. (P. II, 20.) In jedem Einzelnen erscheint der ganze ungeteilte Wille zum Leben, das Wesen an sich, und der Mikrokosmos ist dem Makrokosmos gleich. (W. II, 676.) Jeder findet sich selbst als diesen Willen, in welchem das innere Wesen der Welt besteht, so wie er sich auch als das erkennende Subjekt findet, dessen Vorstellung die ganze Welt ist, welche insofern nur in Bezug auf sein Bewusstsein, als ihren notwendigen Träger, ein Dasein hat. Jeder ist also in diesem doppelten Betracht die ganze Welt selbst, der Mikrokosmos findet beide Seiten derselben ganz und vollständig in sich selbst. Und was er so als sein eigenes Wesen erkennt, dasselbe erschöpft auch das Wesen der ganzen Welt, des Makrokosmos; auch sie also ist, wie er selbst, durch und durch Wille, und durch und durch Vorstellung, und nichts bleibt weiter übrig. (W. I, 193.)

2) Darstellungen des Zusammenhanges des Mikrokosmos und Makrokosmos in der Mythologie.

Der Zusammenhang, ja die Einheit der menschlichen mit der tierischen und ganzen übrigen Natur, mithin des Mikrokosmos mit dem Makrokosmos, spricht aus der geheimnisvollen, rätselschwangeren Sphinx, aus den Kentauren, aus der Ephesischen Artemis mit den, unter ihren zahllosen Brüsten angebrachten, mannigfaltigen Tiergestalten, eben wie aus den Ägyptischen Menschenkörpern mit Tierköpfen und dem indischen Ganesa, endlich auch aus den Ninivitischen Stieren und Löwen mit Menschenköpfen, die uns an den Avatar als Menschlöwe erinnern. (P. II, 442.)