Licht.
1) Unzulässigkeit mechanischer Erklärungsweise der Eigenschaften des Lichts.
Die Eigenschaften des Lichts, der Wärme und Elektrizität lassen sich nicht mechanisch erklären, fordern vielmehr eine dynamische Erklärung, d. h. eine solche, welche die Erscheinung aus ursprünglichen Kräften erklärt, die von denen des Stoßes, Druckes, der Schwere u. s. w. gänzlich verschieden und daher höherer Art, d. h. deutlichere Objektivationen jenes Willens sind, der in allen Dingen zur Sichtbarkeit gelangt. Das Licht ist weder eine Emanation, noch eine Vibration; beide Ansichten sind der verwandt, welche die Durchsichtigkeit durch Poren erklärt, und deren offenbare Falschheit beweist, dass das Licht keinen mechanischen Gesetzen unterworfen ist. Die von den Franzosen ausgegangenen Konstruktionen des Lichts aus Molekülen und Atomen sind eine empörende Absurdität. (W. II, 342 fg. P. II, 123.) Die Ableitung der Wirkung und Färbung des Lichts aus den Vibrationen eines völlig imaginären Äthers, — diese mit unerhörter Dreistigkeit vorgetragene, kolossale Aufschneiderei und Narrenposse wird besonders von den Unwissendsten der Gelehrtenrepublik mit einer so kindlichen Zuversicht und Sicherheit nachgesprochen, dass man denken sollte, sie hätten den Äther, seine Schwingungen, Atome und was sonst für Possen sein mögen, wirklich gesehen und in Händen gehabt. (P. II, 117. 122. 128.) Der Erfinder des Äthers ist Cartesius. (P. II, 123.) Es gibt im Grunde nur eine mechanische Wirkungsart, sie besteht im Eindringenwollen eines Körpers in den Raum, den ein anderer inne hat; darauf läuft Druck und Stoß zurück. Aber kein Körper kann durch Stoß wirken, der nicht zugleich schwer ist; das Licht ist ein imponderabile, also kann es nicht mechanisch d. h. durch Stoß wirken. (P. II, 122 fg. 127 fg.)2) Verhältnis des Lichts zur Gravitation.
Mit der Gravitation steht das Licht ohne Zweifel in einem gewissen Zusammenhang, jedoch indirekt und im Sinne eines Widerspiels, als ihr absolutes Gegenteil. Es ist eine wesentlich ausbreitende Kraft, wie die Gravitation eine zusammenziehende. Beide wirken stets geradlinig. Vielleicht kann man in einem tropischen Sinne das Licht den Reflex der Gravitation nennen. (P. II, 123.)3) Verhältnis des Lichts zur Wärme.
Licht und Wärme sind Metamorphosen von einander. Die Sonnenstrahlen sind kalt, so lange sie leuchten; erst wann sie, auf undurchsichtige Körper treffend, zu leuchten aufhören, verwandelt sich ihr Licht in Wärme. Umgekehrt verwandelt sich die Wärme in Licht, beim Glühen der Steine, des Glases, der Metalle und des Flussspats sogar bei geringer Erwärmung. (F. 77.)
Der nächste Verwandte des Lichts, im Grunde aber seine bloße
Metamorphose, ist die Wärme, deren Natur daher am ersten dienen
könnte, die seinige zu erläutern. Das Latent- und wieder frei-Werden
der Wärme beweist unwidersprechlich ihre materielle Natur und, da sie
eine Metamorphose des Lichts ist, auch die des Lichts. Doch nicht
so materiell, wie die Wärme, verhält sich das Licht, als welches vielmehr
nur eine Gespensternatur hat, indem es erscheint und verschwindet,
ohne Spur, wo es geblieben sei. Bloß wann das Licht, auf einen
opaken Körper treffend, sich nach Maßgabe seiner Dunkelheit in Wärme
verwandelt und nun die substantiellere Natur dieser angenommen hat,
können wir insofern Rechenschaft von ihm geben. Dagegen nun zeigt
es eine gewisse Materialität in der Reflexion und Refraktion.
(P. II, 123—127.) Die Metamorphose des Lichts in Wärme und
umgekehrt erhält einen frappanten Beleg durch das Verhalten des
Glases bei der Erwärmung. (P. II, 131.)