Inferiorität.
Geistige Überlegenheit zu zeigen ist kein Mittel sich in Gesellschaft
beliebt zu machen, erregt vielmehr Hass und Groll. Denn merkt und
empfindet Einer große geistige Überlegenheit an Dem, mit welchem er
redet, so macht er im Stillen den Schluss, dass in gleichem Maße
der Andere seine Inferiorität merke. Dieses Enthymem erregt
seinen Hass. Hingegen gereicht in Gesellschaft geistige Inferiorität zur
wahren Empfehlung. Denn was für den Leib die Wärme, das ist
für den Geist das wohltuende Gefühl der Überlegenheit; daher Jeder
instinktmäßig sich Dem nähert, der es ihm verheißt, d. h. dem entschieden
tiefer Stehenden an Eigenschaften des Geistes, bei Männern,
an Schönheit, bei Weibern. Demzufolge sind unter Männern die
dummen und Unwissenden, unter Weibern die hässlichen allgemein beliebt
und gesucht. (P. I, 489—491.)