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Schopenhauers Kosmos

 

 Hölle.

1) Die höllenartige Beschaffenheit der Welt.

Die Welt ist die Hölle, und die Menschen sind einerseits die gequälten Seelen, andererseits die Teufel darin. (P. II, 322.)
Gleich wie in der Hölle Alles nach Schwefel riecht, so trägt Alles was uns umgibt, die Spur davon, dass unser Zustand Etwas ist, das besser nicht wäre. Die Hauptquelle der Übel ist der Mensch dem Menschen selbst: homo homini lupus. Wer dies letztere recht ins Auge fasst, erblickt die Welt als eine Hölle, welche die des Dante dadurch übertrifft, dass Einer der Teufel des Anderen sein muss. (W. II, 660.)
Woher denn anders hat Dante den Stoff zu seiner Hölle genommen, als aus dieser unserer wirklichen Welt? Und doch ist es eine recht ordentliche Hölle geworden. Hingegen, als er an die Aufgabe kam, den Himmel und seine Freuden zu schildern, da hatte er eine unüberwindliche Schwierigkeit vor sich; weil eben unsere Welt gar keine Materialien zu so etwas darbietet. Hieraus aber erhellt genugsam, welcher Art diese Welt ist. (W. I, 383.)

2) Folgerung daraus für die Lebensweisheit.

Es ist wirklich die größte Verkehrtheit, diesen Schauplatz des Jammers in einen Lustort verwandeln zu wollen und, statt der möglichsten Schmerzlosigkeit, Genüsse und Freuden sich zum Ziele zu stecken. Viel weniger irrt, wer mit zu finsterem Blicke diese Welt als eine Art Hölle ansieht und demnach nur darauf bedacht ist, sich in derselben eine feuerfeste Stube zu verschaffen. Der Thor läuft den Genüssen nach und sieht sich betrogen, der Weise vermeidet die Übel. Die optimistische Auffassung der Welt ist die Quelle vielen Unglücks. (P. I, 432 fg.)