Hydraulik.
Während Mechanik und Astronomie uns eigentlich zeigen, wie der
den Kern der Natur bildende Wille sich benimmt, so weit als er auf
der niedrigsten Stufe seiner Erscheinung bloß als Schwere, Starrheit
und Trägheit auftritt, so zeigt uns die Hydraulik das Selbe da, wo
die Starrheit wegfällt und nun der flüssige Stoff seiner vorherrschenden
Leidenschaft, der Schwere, ungezügelt hingegeben ist. Die Hydraulik
kann in diesem Sinne als eine Charakterschilderung des Wassers aufgefasst
werden, indem sie uns die Willensäußerungen angibt, zu welchen
dasselbe durch die Schwere bewogen wird. Diese sind, da bei allen
nicht individuellen Wesen kein partikularer Charakter neben dem generellen
besteht, den äußeren Einflüssen stets genau angemessen, lassen
sich also, durch Erfahrung dem Wasser abgemerkt, leicht auf Gesetze
zurückführen, welche genau angeben, wie das Wasser, vermöge seiner
Schwere, bei unbedingter Verschiebbarkeit seiner Teile und Mangel
der Elastizität, unter allen verschiedenen Umständen sich benehmen wird.
Wie es durch die Schwere zur Ruhe gebracht wird, lehrt die Hydrostatik,
wie zur Bewegung die Hydrodynamik, die hierbei auch Hindernisse,
welche die Adhäsion dem Willen des Wassers entgegensetzt, zu berücksichtigen
hat. Beide zusammen machen die Hydraulik aus.
(W. II, 337.)