rel='stylesheet' type='text/css'>
Schopenhauers Kosmos

 

 Hydraulik.

Während Mechanik und Astronomie uns eigentlich zeigen, wie der den Kern der Natur bildende Wille sich benimmt, so weit als er auf der niedrigsten Stufe seiner Erscheinung bloß als Schwere, Starrheit und Trägheit auftritt, so zeigt uns die Hydraulik das Selbe da, wo die Starrheit wegfällt und nun der flüssige Stoff seiner vorherrschenden Leidenschaft, der Schwere, ungezügelt hingegeben ist. Die Hydraulik kann in diesem Sinne als eine Charakterschilderung des Wassers aufgefasst werden, indem sie uns die Willensäußerungen angibt, zu welchen dasselbe durch die Schwere bewogen wird. Diese sind, da bei allen nicht individuellen Wesen kein partikularer Charakter neben dem generellen besteht, den äußeren Einflüssen stets genau angemessen, lassen sich also, durch Erfahrung dem Wasser abgemerkt, leicht auf Gesetze zurückführen, welche genau angeben, wie das Wasser, vermöge seiner Schwere, bei unbedingter Verschiebbarkeit seiner Teile und Mangel der Elastizität, unter allen verschiedenen Umständen sich benehmen wird. Wie es durch die Schwere zur Ruhe gebracht wird, lehrt die Hydrostatik, wie zur Bewegung die Hydrodynamik, die hierbei auch Hindernisse, welche die Adhäsion dem Willen des Wassers entgegensetzt, zu berücksichtigen hat. Beide zusammen machen die Hydraulik aus. (W. II, 337.)