Grenze.
Nach der Aristotelischen Beweisführung für die Allmählichkeit jeder
Veränderung heißt an einander grenzen die gegenseitigen äußersten
Enden gemeinschaftlich haben; folglich können nur zwei Ausgedehnte,
nicht zwei Unteilbare (da sie sonst Eins wären), an einander grenzen,
folglich nur Linien, nicht bloße Punkte. Dies wird alsdann vom
Raum auf die Zeit übertragen. Wie zwischen zwei Punkten immer
noch eine Linie, so ist zwischen zwei Jetzt immer noch eine Zeit, und
diese ist die Zeit der Veränderung. Der Satz des Aristoteles ουκ
εστι αλληλων εχομενα τα νυν findet sich bei Kant wiedergegeben
mit zwischen zwei Augenblicken ist immer eine Zeit. Gegen diesen
Ausdruck lässt sich einwenden:
sogar zwischen zwei Jahrhunderten ist keine; weil es in der Zeit, wie im Raum, eine reine Grenze geben muss.(G. 94—96.)