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Schopenhauers Kosmos

 

 Geometrie.

1) Inhalt der Geometrie.

Auf dem Nexus der Lage der Teile des Raumes beruht die ganze Geometrie. Sie ist demnach die Einsicht in jenen Nexus. (G. 133.) Wer den Satz vom Grunde, wie er im bloßen rein angeschauten Raum herrscht, erkannt hat, der hat eben damit das ganze Wesen des Raumes erschöpft; da dieser durch und durch nichts Anderes ist, als die Möglichkeit der wechselseitigen Bestimmungen seiner Teile durch einander, welche Lage heißt. Die ausführliche Betrachtung dieser und Niederlegung der sich daraus ergebenden Resultate in abstrakte Begriffe, zu bequemer Anwendung, ist der Inhalt der ganzen Geometrie. (W. I, 9. E. 28.)

2) Die Methode der Geometrie.

Da die Einsicht in den Nexus der Lage der Teile des Raumes nicht durch Begriffe möglich ist, sondern nur durch Anschauung; so ist jeder geometrische Satz auf diese zurückzuführen, und der Beweis besteht bloß darin, dass man den Nexus, auf dessen Anschauung es ankommt, deutlich heraus hebt; weiter kann man nichts tun. Daher ist die Euklidische Behandlungsart der Geometrie verkehrt. (G. 133—139.) Nachdem wir von Kant gelernt haben, dass die Anschauungen des Raumes und der Zeit von der empirischen gänzlich verschieden, von allem Eindruck auf die Sinne gänzlich unabhängig, diesen bedingend, nicht durch ihn bedingt, d. h. a priori sind, erst jetzt können wir einsehen, dass des Euklids logische Behandlungsart der Mathematik eine unnütze Vorsicht, eine Krücke für gesunde Beine ist. (W. I, 85 ff.; II, 142 fg.)