2) Was die Gelassenheit besonders befördert.
Der, welcher bei allen Unfällen gelassen bleibt, zeigt, dass er weiß,
wie kolossal und tausendfältig die möglichen Übel des Lebens sind;
weshalb er das jetzt eingetretene ansieht als einen sehr kleinen Teil
dessen, was kommen könnte. Dies ist die stoische Gesinnung, in Gemäßheit
welcher man niemals des menschlichen Loses uneingedenk sein
soll, sondern eingedenk, wie unzählig die Übel, denen das menschliche
Dasein ausgesetzt ist. Diese Einsicht aufzufrischen, braucht man überall
nur einen Blick um sich zu werfen. (
P. I, 503.) Nichts aber wird
uns zum gelassenen Ertragen der uns treffenden Unglücksfälle besser
befähigen, als die Überzeugung, dass Alles was geschieht, vom Größten
bis zum Kleinsten, notwendig geschieht. Denn in das unvermeidlich
Notwendige weiß der Mensch sich bald zu finden. Wer von der Erkenntnis
der Notwendigkeit durchdrungen ist, wird zuvörderst willig tun
was er kann, dann aber willig leiden was er muss. (
P. I, 504 fg.)