1) Wirkung der Furcht.
Der störende Einfluss der Erregung des Willens auf den Intellekt
zeigt sich bei der Furcht darin, dass dieselbe uns in Gefahren verhindert,
die noch vorhandenen, oft nahe liegenden Rettungsmittel zu
sehen und zu ergreifen. Ferner, wie die Hoffnung uns Das, was
wir wünschen, so lässt die Furcht uns Das, was wir besorgen, als
wahrscheinlich und nahe erblicken, und beide vergrößern ihren Gegenstand.
(
W. II, 241 fg.)
2) Die Furcht als Ursprung des Götterglaubens.
Primus in orbe Deos fecit timor ist ein altes Wahrwort des
Petronius. Man könnte daher, das Leben und die populäre Theologie
im Auge habend, zu den drei von Kant kritisierten Beweisen für das
Dasein Gottes noch einen vierten fügen, den
a terrore, als dessen
Kritik
Hume's unvergleichliche
natural history of religion zu betrachten
ist. Im Sinne desselben verstanden, möchte wohl auch der
von Schleiermacher versuchte Beweis aus dem Gefühl der Abhängigkeit
seine Wahrheit haben, wenn auch nicht gerade die, welche der Aussteller
desselben sich dachte. (
W. I, 607.
N. 38.)